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Choreographie / Leitung:

Verena Leo

 

Kostüme:

Verena Leo

 

Performer/innen:

Isabelle Glauser, Karin Iseli, Matthias Zurbrügg

 

Texte: 

Alfonsina Storni

1892 im Tessin geboren, später Dichterin und Schriftstellerin der argentinischen Avantgarde.

 

Musik:

Evelyn Glennie

1965 in Schottland geboren, in der Jugend ertaubte Schlagzeugerin und Komponistin. Die Musik stammt aus dem Dokumentarfilm ,Touch the Sound‘ (Regie: Thomas Riedelsheimer) 2004.

 

Grafik / Fotografie: 

Verena Leo

MEMENTO MORI

Unter Verena Leos Leitung entstand eine Tanzperformance, inspiriert von der Geschichte zweier Freundinnen, die 1827/28 in Thun innerhalb zweier Monate in ihrem 30. Lebensjahr bei der Geburt ihrer Kinder starben. Sie wurden gemeinsam auf dem Schlossberg-Friedhof beerdigt und ihr Grabstein ist heute in einer Wand der Stadtkirche eingelassen. Als Marquard Wocher sein Rundbild von Thun fertigstellt, sind sie gerade 17-jährig. 

 

Die Künstlerin setzte sich mit den zeitlosen Gefühlen von Trauer, Abschied und Neuanfang auseinander und widmete sich damit dem Thema Frau- und Menschsein im Zyklus des Lebens. Das Stück basiert auf Recherchen rund um das Thun-Panorama und entstand in enger Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen Karin Iseli und Isabelle Glauser.

 

Aus ‚Stille’

 

Irgendwann werde ich tot sein, weiss wie Schnee,

zärtlich wie Träume an einem verregneten Nachmittag.

Irgendwann werde ich tot sein, kalt wie Stein,

still wie das Vergessen, traurig wie der Efeu.

Irgendwann werde ich den abendlichen Schlaf schlafen,

den heissgeliebten Schlaf, der meinen Weg beendet.

Irgendwann werde ich einsam sein, so einsam wie jener Berg, 

der sich zwischen der Wüste und dem Meer erhebt.

Es wird ein Spätnachmittag voller Schönheit sein,

mit Vögeln, die schweigen, mit wildgewachsenem Klee.

Rosig wie die Lippen eines Kindes wird der Frühling

durch die Tür kommen, ein wunderbarer Hauch.

 

Alfonsina Storni (1892-1938)

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